Das, was sich um 1800 bereits in den Klaviersonaten bezogen auf Beethovens individual-stilistische Entwicklung vollzieht, nämlich die formal und inhaltlich strukturierende, künstlerisch höchst individuell wirkende, immer deutlicher ins schöpferische Zentrum rückende Synthese „freien Ausdrucks“ und „formalen Gestaltungswillens“, findet schließlich auch im KONZERT 3 C-MOLL OP 37 - KLAV O seinen Niederschlag. Die Entstehungszeit konzentriert sich im Wesentlichen auf die Jahre 1800-1803, Skizzen dazu gehen aber bereits auf das Jahr 1796 zurück.
Von außen betrachtet gibt sich der formale Aufbau „klassisch“, die drei aufeinanderfolgenden Sätze lauten: Allegro con brio – Largo – Rondo-Allegro.
Bereits die Themenformulierung im Kopfsatz, wo das düster anmutende in melodische und rhythmische Struktur unterteilte Hauptthema, von den Streichern zunächst unisono eingeführt wird, dann Beantwortung findet von den Bläsern, wobei das „Melodische“ und „Rhythmische“ nun erweitert wird durch das „Harmonische“ (hier: ein vierstimmiger Satz!), wobei beide Stimmgruppen zunächst wie Blöcke gegeneinandergesetzt sind, um sich spätestens beim Eintritt des lyrisch-kantablen Es-Dur-Seitenthema miteinander zu vereinen. Der Eintritt des Solo-Klaviers schließlich, der vom Orchester unbegleitet mit energiegeladen über drei Oktaven nach oben strebenden in beiden Händen unisono-geführten c-Moll-Tonleitern erfolgt, um dann mit dem Hauptthema loszubrechen, lässt den deutlichen Kontrast zwischen Solo und Tutti aufleben. Haben sich bis hierhin die „Pole“ klar herausgebildet, so fügt sich mit den nun folgenden motivisch-thematischen Entwicklungen, Verwicklungen und dergleichen das Bild wieder zusammen – es entsteht innerhalb der ernsten Grundstimmung dieses 1. Satzes ein von spannungsreicher Leidenschaftlichkeit gekennzeichneter Dialog.
Der folgende langsame Mittelsatz wirkt demgegenüber in seinem „strahlenden“ E-Dur nahezu „entrückt“. Hier entfaltet sich das lyrisch-expressive, von ausgesprochener Kantabilität gekennzeichnete Thema nahezu alleine im Klavier, das Orchester tritt in dialoghaften Wechsel dazu, beziehungsweise „färbt“ die melodisch weit auszusingende Klavierstimme.
Das Finale wiederum ist ein groß angelegtes „Sonatenrondo“ in welchem das dialoghafte Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester, das bereits den Eröffnungssatz prägte, wieder auflebt. Bemerkenswert für diesen beschließenden Satz ist seine außerordentliche Farbigkeit und Lebendigkeit.
In Carl Czernys Abhandlung ‚Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethovenschen Klavierwerke‘ [Neuausgabe von P. Badura-Skoda Universal Edition Wien, 1963] ist über das C-Moll-Konzert darüber hinaus zu lesen: „Der Styl und Character dieses Concerts ist weit ernster und grossartiger als in beiden frühern.“
Vorliegende Ausgabe (zwei Klaviere vierhändig) eignet sich zum Studium der Solo-Stimme sehr gut. Das 2. Klavier unterstützt, verknüpft an wichtigen Stellen Solo-Part und Orchester.
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