Günter Raphael (1903-60), dessen Werke in der heutigen Zeit meist leider in Vergessenheit geraten sind, war ein sehr vielseitiger und produktiver Komponist, der sich in seinem vielschichtigen Werk eigentlich allen wesentlichen Gattungen zugewandt hat: sinfonische und oratorische Werke, geistliche und weltliche Chormusik, Lieder, Klavier- und Orgelwerke, Kammermusik. Trotz schwerster Schicksalsschläge und Hemmnisse (u.a. Verfolgung durch das NS-Regime) hatte er eine unbändige Schaffenskraft.
Die ständige Auseinandersetzung mit der Tradition steht im Zentrum von Raphaels Schaffen. Daraus konnte sich mit der Zeit ein unverwechselbarer Individualstil entwickeln, der von Klangreichtum auf der einen und polyphoner Durchdringung auf der anderen Seite gekennzeichnet ist.
Vorliegend hier nun mit der TOCCATA (1937) OP 45 für zwei Klaviere zu vier Händen ein Werk, das noch der frühen Schaffensphase des Komponisten zugeordnet werden kann und in Form und Gestaltung der Sprache Max Regers nahesteht (üppiger Klang, markante Rhythmik, ausgeprägte Polyphonie). Der Satz ist dreiteilig mit wuchtigem, rhythmisch intensivem Beginn (Fest und bestimmt), lyrisch singendem Mittelteil (Langsam, mit Ausdruck – Sehr ruhig) und raschen, klang-virtuosen Schlussabschnitt (Äußerst lebhaft), dessen dramatische Steigerungen mittels Generalpause (2 Takte) abrupt aufgehalten werden und das Hauptthema des Beginns wieder erscheint (1. Zeitmaß). Dieser Abschnitt wiederum mündet seinerseits in eine Art Coda (Langsam), die das überaus intensive, wechselhafte musikalische Geschehen in weitgespannten hellen Schlussklängen auflöst.
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