Graupner Christoph: SINFONIA 4 IN F WKV 575

Graupner Christoph: SINFONIA 4 IN F WKV 575
Das denkwürdige Diktum Robert Schumanns von den „tapferen Epigonen“ der Musikgeschichte, trifft für zahlreiche kompositorische Akteure des 18. Jahrhunderts in besonderer Weise zu. So viele Tonsetzer, die mit einem umfänglichen Oeuvre aufwarten, aber bis heute kaum näher bekannt sind. Der Darmstädter Hofkapellmeister Christoph Graupner (1683-1760), der ein Schaffen von annähernd 2.000 Kompositionen zu unterschiedlichen Gattungsbereichen vorgelegt hat, befindet sich hier in einer Art Grauzone zwischen „noch nicht bekannt(er)“ und „nicht mehr unbekannt“. In den letzten Jahren ist schönerweise ein Anstieg der Aufmerksamkeit in der Musikforschung und Aufführungspraxis zu konstatiert, die hoffentlich auch zukünftig anhält, um der Bedeutung Graupners gerecht zu werden. Bis heute steht Graupner, was seinen Bekanntheitsgrad betrifft, jedoch noch immer weit hinter Bach, Händel, und Telemann zurück.
Dass dies nicht in allen Punkten gerechtfertigt ist, veranschaulichen verdienstvollerweise Notenausgaben wie die vorliegende der F-Dur-Sinfonia, die von Andreas Kohn in der „Kölner Reihe Alter Musik“ herausgegeben wurde. Die vortreffliche Edition bietet einen wunderbaren Einblick in die instrumentalkompositorischen Qualitäten Graupners. Bis dato ist Graupner vornehmlich für seine Vokalmusik und hier im Besonderen für seine fast 1.400 Kirchenkantaten bekannt, die freilich noch in Gänze erschlossen werden müssen. Umso rühmlicher, dass mit der Ausgabe Kohns nun auch der Instrumentalkomponist Graupner eine Chance erhält, auf einen breiteren Interessentenkreis zu treffen. Er hätte es mehr als verdient!