Beethoven Ludwig Van: QUINTETTE

Bei den Streichquintetten Ludwig van Beethovens handelt es sich um bedeutende Einzelwerke, deren Entstehung verschiedenen äußeren Anlässen geschuldet sind.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass mit dem ‚Quintett C-Dur op. 29‘ aus den Jahren 1800-01 eigentlich nur ein einziges in mehreren Sätzen abgeschlossenes originäres Werk für diese Besetzung vom Komponisten überliefert ist und dass es sich bei den übrigen Werken entweder um Einzelsätze oder gar von Beethoven selbst vorgenommene Bearbeitungen eigener Werke ursprünglich anderer Besetzungen handelt.
Die Quintette in ‚Es-Dur op. 4‘ und ‚c-Moll op. 104‘ gehören demnach in die Rubrik Bearbeitung:
Sein ‚Oktett Es-Dur op. 103‘ für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte und zwei Hörner aus den Jahren 1792/1793 arbeitete Beethoven, dem Vorbild Mozarts folgend, in ein Streichquintett um (op. 4). Diese Revision kommt der tiefgreifenden Umarbeitung zufolge gewissermaßen einer ‚Neukomposition‘ gleich. Das aus dem ‚Klaviertrio c-Moll op. 1/3‘ (1792-94) im Jahr 1817 hervorgegangene C-Moll-Streichquintett ist als die korrigierende Revision einer für den Komponisten als unzureichend geltenden Fremd-Bearbeitung zu verstehen.
Der Einzelsatz ‚Fuge D-Dur für Streichquintett op. 137‘ aus dem Jahr 1817 ist als Gelegenheitswerk einzustufen, der ‚Quintettsatz in d-Moll Hess 40‘ (Fragment einer langsamen Einleitung mit nachfolgender Fuge) steht zeitlich der D-Dur-Fuge nahe, wird aber auch mit ersten Skizzen zur 9. Sinfonie in Verbindung gebracht.
Sabine Kurth hat den hier vorliegenden ‚Henle Urtext‘ (Studienpartitur aus der Reihe ‚Studien-Edition‘) herausgegeben.