Dvorak Antonin: BAGATELLEN OP 47

Antonin Dvoráks BAGATELLEN OP 47 stellen ihrer sehr außergewöhnlichen Originalbesetzung (2 Violinen, Violoncello und Harmonium) zufolge eine ganz bemerkenswerte Kammermusik dar, die wohl auch als singulär im Schaffen des Komponisten zu sehen ist.
Dvorák erdachte sich mit seinen ‚Bagatellen‘, deren 5 aufeinanderfolgenden Sätze einen suitenartigen Zusammenhang ergeben, eine Musik von innigem, zart zurückgenommenem Klangcharakter, die im häuslichen, intimen Rahmen musiziert werden kann.
Die 5 Sätze der im Original „Maličkosti“ betitelten Suite lauten: 1. Allegretto scherzando (g-Moll) – 2. Tempo di minuetto. Grazioso (G-Dur) – 3. Allegretto scherzando (g-Moll) – 4. Canon. Andante con moto (E-Dur) – 5. Poco Allegro (G-Dur).
Die Sätze 1, 3 und 5 basieren jeweils auf tschechischen Volksmelodien, erweisen sich als belebte Stücke von sehr beweglicher rhythmisch-melodischer Inspiration, der Satz 2 gemahnt in seiner Form als sanft bewegtes Menuett an den traditionellen Suitenzusammenhang, Satz 4 schließlich steht als weich fließender Ruhepol des Werkganzen.
Die heute zugänglichen Partituren weisen im Hinblick auf die Stimme des Tasteninstrumentes mit dem Vermerk „Harmonium oder Klavier“ auf eine entsprechende Alternativmöglichkeit hin, Dvorák stimmte kurz vor Herausgabe des Werkes (1879 / 1880) seinem Verleger Simrock eigentlich nur sehr widerwillig für die Möglichkeit einer alternativen Besetzung mit dem Klavier zu, da dies etwas entgegen seiner klanglichen Intention vor allem auch im Zusammenspiel mit den Streichinstrumenten lag. Letztendlich bestand er – im Sinne eines Kompromisses – auf die Nennung beider Instrumente in der oben erwähnten Reihenfolge, um der Bedeutung des Harmoniums mehr Gewicht verleihen zu können.