Das erhaltene Material der Kantate Mein Alter kömmt, ich kann nicht sterben gibt weder Aufschluss über deren Bestimmung oder Positionierung im Kirchenjahr noch über die Entstehungszeit. Auch die Grimmaer Aufführungsdaten liefern diesbezüglich keine relevanten Erkenntnisse. Der Herausgeber konnte jedoch Christian Weise (1642‒1708) als Urheber der „für ihre Zeit bemerkenswert kühnen Dichtung“ benennen, so dass eine annähernde zeitliche Eingrenzung der Entstehungszeit sowie der kirchenjahreszeitlichen Verwendung erfolgen kann. Die Textvorlage von 1682 (s. u.) enthält den ausdrücklichen Hinweis „an Lichtmesse“. Die vorliegende Kantate ist somit für das Ende des Weihnachtsfestkreises bestimmt.
Eine erwähnenswerte Besonderheit der Kantate ist das ausdrücklich vorgeschriebene Cembalo als Continuoinstrument, eine Singularität in dem erhaltenen Kantatenschaffen Johann Kuhnaus. Die Einbeziehung einer Orgel wurde erst von Jacobi in Grimma vorgenommen, obschon auch er diese nur in den beiden Ecksätzen vorsieht. Die Begleitung der ausgedehnten Solopassagen für Tenor, die die gesamte freie Dichtung Weises umfasst, wird von Kuhnau allein dem Cembalo zugedacht, was diesem ausdrucksstarken Werk einen fast kammermusikalischen Duktus verleiht.
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