Die Sammlung "Polyhymnia Caduceatrix & Panegyrica" (Polyhymnia [die Muse der Hymnendichtung] als Unterhändlerin und Festrednerin) von 1619 gilt zu Recht als Höhepunkt im Schaffen von Michael Praetorius. Sie vereinigt "Solennische Friedt- und Frewden-Concert:", die Praetorius als reisender Musiker überwiegend für festliche Anlässe komponsiert hatte - er schreibt von "Kayser: König: Chur: vnd Fürstlichen zusammen Kunfften" - und auch sonst für "fürnehme Capellen vnd Kirchen". In diesen Choralkonzerten treffen der hochmoderne, italienische Stil und der protestantische Choral zusammen und gehen eine für die deutsche Musikgeschichte wegweisende Symbiose ein. Die Choralbearbeitungen nehmen Anleihen bei der venezianischen Mehrchörigkeit, verwenden Ritornelle und setzen obligate Instrumente in einer Art und Weise ein, die damals selbst in Italien ihresgleichen suchte. Und bei allem bleibt Praetorius stets Praktiker, der darauf achtet, dass man diese atemberaubenden Choralkonzerte auch in – z. T. stark – reduzierter Besetzung wirkungsvoll aufführen kann. Der sechstimmige polyphone Chorsatz zum deutschen Gloria (die erste und vierte Strophe sind unterlegt) wird italienischen Vorbildern folgend durch Tutti-Blöcke im Dreiertakt gegeliedert. Ad libitum treten zu den Tuttis Instrumente hinzu, die die Singstimmen verstärken.
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