Brahms Johannes: LIEBESLIEDER OP 52 + NEUE LIEBESLIEDER OP 65

Johannes Brahms (1833-1897) schuf mit den beiden Sammlungen LIEBESLIEDER OP 52 + NEUE LIEBESLIEDER OP 65 – Walzer für Gesang und Klavier zu vier Händen Werke, die er sich ausdrücklich für den hausmusikalischen Bereich ersann, mit ihnen also eine richtiggehende „Gesellschaftsmusik“ schaffen wollte, vergleichbar etwa mit den ‚16 Walzern op. 39‘ für Klavier zu vier Händen, das hohe kompositorische Niveau der ‚Liebeslieder-Walzer‘ aber letztlich eine breitere Akzeptanz in der Hausmusik nicht gerade begünstigte.
Dennoch zählen sie im Sinne einer Konzertmusik bis heute zu den populären Vokalwerken des Komponisten.
Op. 52 entstand 1869. Es handelt sich hierbei um eine Folge von 18 Stücken, in denen Brahms in wechselnder Gesangsbesetzung (solo, Duett, Quartett bzw. gemischter Chor aus denen die Solostimmen heraustreten) und begleitet von vierhändigem Klavier volkstümlich anmutende Texte Georg Friedrich Daumers (1800-1875) (‚Polydora – Ein weltpoetisches Liederbuch‘, 1855) vertont hat.
Aufbauend darauf entstand 1874 das Op. 65, insgesamt 15 Stücke umfassend, wobei Nr. 1-14 wieder auf Daumer-Texten aus ‚Polydora‘ beruhen, die Nr. 15 aber einen Text von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) (‚Alexis und Dora‘, 1796) zur Grundlage hat. Dem Inhalt der Texte zufolge ist die Grundstimmung der zweiten Sammlung als durchaus etwas ernster zu sehen als bei Opus 52.
In rein instrumentaler Form für Klavier zu vier Händen ohne Singstimmen veröffentlichte Brahms seine ‚Liebeslieder-Walzer‘ auch als op. 52a bzw. op. 65a.