Loewe Carl: TOM DER REIMER OP 135

In Form einer Einzelausgabe für hohe Singstimme und Klavier (C-Dur, gegenüber der Originaltonart B-Dur) liegt hier Carl Loewes TOM DER REIMER OP 135 („Thomas der Reimer“), eine „Ballade nach dem Altschottischen von Th. Fontane“ vor, die 1867 entstand und „Seinem Freunde Theodor Wolff zu Liebenower Mühle gewidmet“ ist.
Carl Loewe (1796-1869) gilt bis heute eigentlich als der bedeutendste Liedkomponist, was die Gattung der ‚Ballade‘ anbetrifft. Er hinterließ insgesamt 400 Balladen, von denen viele bis heute zum Standardrepertoire der Sänger zählen.
„Die Lust am Fabulieren gab ihm Klänge und Themen ein, es gibt keinen Komponisten, dessen Musik so mit bildhaften Vorstellungen beladen, von so zwingender Kraft der Symbolik ist. Dazu kommt ein musikalisches Formgefühl, welches aus den lebendigen Einzelmomenten jeweils ein bruchloses Ganzes schafft“ (Reclams Liedführer).
Op. 135 mit dem Beginn „Der Reimer Thomas lag am Bach“ handelt von einem Dichter, dem die Elfenkönigin, eine schöne blonde Frau auf einem weißen Ross, dessen geflochtene Mähne zudem mit silbernen Glöckchen besteckt ist („und hell an jeder Flechte hing ein silberblankes Glöckelein“), begegnet, Tom, verzaubert von ihrem Antlitz sie küsst und ihrer Liebe auf sieben Jahre verfällt. Das dem „Elfenzauber“ innewohnende Unheimliche, der ihm anhaftende „dämonische Zug“ ist in diesem Stück verwandelt in einen „lieblichen Traum“ („Sie ritten durch den grünen Wald bei Vogelsang und Sonnenschein, und wenn sie leis‘ am Zügel zog, klangen hell die Glöckelein,…“).