Eigentlich hatte Brahms 1890 mit dem Komponieren aufhören wollen. Aber die Begegnung mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld inspirierte ihn so sehr, dass er in kurzer Zeit gleich mehrere Werke für ihn schuf. Das melodienselige Quintett op. 115 steht seit der Erstaufführung 1891 bei Musikern wie Publikum hoch im Kurs. Schon im Vorfeld der Drucklegung und vermutlich mit Blick auf eine weitere Verbreitung des Werkes entstand eine alternative Version mit Viola statt Klarinette, die von keinem Geringeren als Joseph Joachim erstmals aufgeführt und von Brahms autorisiert wurde. Die Henle-Studien-Edition, nach dem Text der Neuen Brahms-Gesamtausgabe revidiert, dokumentiert daher erstmals auch die Bratschen-Varianten der Solostimme in Ossias. Herausgeberin Kathrin Kirsch gibt in einem knappen Vorwort Einblick in die Entstehung und diskutiert in den Bemerkungen interessante Überlieferungsvarianten.
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