Reger Max: BURLESKEN OP 58

Die Burleske ist ein "Musikstück von heiter-ausgelassenem Charakter". Vor allem aber auch tänzerischer Charakter zeichnet sie aus. Max Reger (1873-1916) bedient sich dieses Sujets in seinen BURLESKEN OP 58 für Klavier zu vier Händen (1901), und wird auf ganz unvergleichliche Art und Weise in diesen 6 meist relativ kurzen, aber von geistreichen Einfällen und vor Vitalität sprühenden Stücken dem Wesen und Charakter der Burleske mehr als gerecht.
Schon die Überschriften mit den Spielanweisungen deuten auf einen durchweg 'heiter-ausgelassenen Charakter' hin: Äusserst lebhaft (Nr.1) -- Sehr schnell und eigensinnig (Nr.2) -- Äusserst lebhaft, mit Humor (Nr.3) -- Schnell und grotesk (Nr.4) -- Äusserst schnell und flüchtig (Nr.4) -- So lebhaft und übermütig als nur möglich (Nr.6).
Gerade das letzte Stück (Nr.6) nimmt innerhalb des Werkes eine gewisse Sonderstellung ein, da Reger hier als Thema die Melodie des bekannten Volksliedes "O, du lieber Augustin" verarbeitet, und in einer quasi "übermütigen Walzermusik" zum Ausdruck bringt. Das Thema tritt in Primo- und Secondopart verschiedentlich in Erscheinung, wird fugiert, und sehr variantenreich in den meist gewichtigen akkordischen Satz eingeflochten.
Überhaupt zeigt sich im ganzen op. 58 die für Reger eher typische Kompositionsweise: Es überwiegt ein gewichtiger akkordischer, mitunter polyphoner Satz mit vielen Modulationen und Rückungen, der sich abwechselt bzw. durchzogen ist mit schnellen Läufen, flüchtigen Spielfiguren, wie Trillern usw. .
Die Burlesken sind technisch sehr anspruchsvoll, und erfordern von den Spielern zudem höchstes Maß an musikalischer Auffassungsgabe.
Um mit den Worten Max Regers zu schließen: "Man macht mir oft den Vorwurf, daß ich absichtlich so schwer schreibe; gegen diesen Vorwurf habe ich nur eine Antwort, dass keine Note zuviel darin steht."