Faure Gabriel: DOLLY SUITE OP 56

In einer Ausgabe vom niederländischen Pianisten, Komponisten und Pädagogen Gerard Hengeveld (1910-2001) liegt hier Gabriel Faurés DOLLY SUITE OP 56 für Klavier zu vier Händen vor.
Die Folge der 6 äußerst reizvollen Charakterbildern, die 1892-94 entstanden, bilden die Besonderheiten des „Fauré-Stils“ auf sehr bemerkenswerte Art und Weise ab: eine sehr farbige und oft überraschend modulierende Harmonik, deren Tönungen dennoch sehr subtil eingesetzt scheinen sowie polyphone Verflechtungen im Satz (kanonische Führungen, Imitationen, eingeflochtene Nebenstimmen) prägen das Bild und verleihen dieser Klaviermusik eine ganz außergewöhnliche Würze und Lebendigkeit.
Fauré verbindet zudem den „kindgerechten“ Grundton mit einem absoluten künstlerischen Anspruch zum homogen wirkenden musikalischen Ganzen.
Hélène Bardac, die kleine Tochter der Mezzosopranistin und späteren Ehefrau Claude Debussys, Emma Bardac, ist die Widmungsträgerin dieser Suite. Fauré schenkte Hélène über einen Zeitraum mehrerer Jahre zu Geburtstagen oder anderen Anlässen jeweils eine der kleinen Kompositionen.
Die einzelnen Sätze lauten: Berceuse – Mi-a-ou („Messieu Aoul!“) – Le jardin de Dolly – Kitty-Valse („Ketty-Valse“) – Tendresse – Le pas Espagnol.
Einige der gegebenen Titel beziehen sich dabei auf das direkte familiäre Umfeld der kleinen Hélène (die Nr. 2 „Mi-a-ou“ oder „Messieu Aoul!“ bezieht sich auf den älteren Bruder Raoul, die Nr. 4 „Kitty-Valse“ („Ketty-Valse“) auf den Lieblingshund der Familie namens „Kitty“ / „Ketty“) andere nehmen mutmaßlich Bezug auf Faurés eigene Kindheitserinnerungen (z.B. die Nr. 6 „Le pas Espagnol“, die wahrscheinlich die Heimat (Pyrenäen) des Komponisten im Blick hat).