Onslow George: SONATE F-MOLL OP 22

Die vorliegende SONATE OP 22 in f-moll für Klavier zu vier Händen des Komponisten George Onslow (1784-1852), der dem Namen nach zwar englische Wurzeln hat, fast die ganze Zeit seines Lebens aber in Frankreich verbrachte, ist für die besagte Gattung 'Klavier zu vier Händen' neben der etwas früher entstandenen Sonate op. 7 in e-moll, als außergewöhnlicher Glücksfall anzusehen.
Stilistisch und formal gesehen steht das Werk in der Tradition der Wiener Klassik, Onslows musikalische Ideen und deren kompositorische Umsetzung deuten jedoch sehr weit in die Zukunft, und atmen frühromantischen Geist.
Die formale Anlage spiegelt im Wesentlichen die klassische Sonatenhauptsatzform wider: Auf den sehr ausgedehnten schnellen Kopfsatz (Allegro moderato e patetico) folgt ein Menuett (MINUETTO - Moderato), danach ein langsamer Satz (Largo), der aber durch die Anweisung "Attaca subito il Finale:" in den Schlußsatz (FINALE - Allegro espressivo) leitet.
Somit ergibt sich ein quasi dreisätzig aufgebautes Werk, das in seiner gesamten Anlage einen höchst interessanten Spannungsbogen aufweist, kompositorisch realisiert durch sehr gelungenes Wechselspiel unterschiedlicher Charaktere: Ist der 1. Satz weitestgehend geprägt von dramatischem Grundcharakter, so schließt sich dem ein von Eleganz und Grazie strahlender Menuett-Satz an, gefolgt von einem sehr kurzen langsamen Satz feierlichen Charakters, der einer Introduktion gleich schließlich in den virtuosen, von Lebendigkeit nur so strotzenden Finalsatz mündet.
Diese Sonate verdient es auf jeden Fall, einem größeren Kreis von Kennern und Liebhabern zugänglich gemacht zu werden.