Schubert Franz: SONATEN 2

Die hier vorliegende 'Studienpartitur' ('Studien-Edition' des 'Henle-Verlags') SONATEN 2 von Franz Schubert (1797-1828) beinhaltet insgesamt vier Werke, und zwar neben dem bezaubernden, durchaus nicht zu Unrecht als „Fantasie-Sonate“ bezeichneten Opus 78 / D 894 (1826) auch die drei letzten „großen“ Klaviersonaten des Komponisten, jene als stark bekenntnishaft, resümierend zu bewertenden Werke aus dem Todesjahr 1828: die Sonaten in c-Moll D 958, A-Dur D 959 und B-Dur D 960. Erschienen ist jene legendäre „Trias“ im Jahr 1838.
In ihnen spiegelt sich wohl am stärksten Schuberts intensive Auseinandersetzung mit dem „Vermächtnis“ Beethoven wider, das unerbittliche Ringen um einen eigenständigen Ausdruck, das Überwinden des hier quasi vollendet ausformulierten Sonatensatzes, bei dem „der Charaktergegensatz zwischen Haupt- und Seitenthema zum antithetischen, dualistischen Prinzip gesteigert“ (P. Hollfelder) wird. In Schuberts Sonaten hingegen ist das „Fortspinnungsprinzip der Melodien“ für „Inhalt und Verlauf der Komposition“ bestimmend: „Auch in den Durchführungsteilen ersetzt die Arbeitsweise des Lyrikers den dialektischen Konflikt Beethovenscher Prägung durch eine farbenreiche Palette tonartlicher, harmonischer oder dynamischer Varianten und Umdeutungen“ (ders.).
Franz Schuberts Klaviersonaten sind als „Edelsteine“ von unverwechselbarer Schönheit zu sehen – es sind frühromantische Klaviermusiken höchsten Ranges, die dank ihrer durch geniale Hand geführte, individuelle und als beispiellos zu bewertende kompositorische Ausformung aus dem Schatten Beethovens treten konnten, und damit bis heute als Meilensteine der Klaviermusikgeschichte verstanden werden.