Takacs Jenoe: VON NAH + FERN OP 111

Das vorliegende Heft VON NAH + FERN OP 111 -- 21 leichte Stücke für Klavier -- von Jenö Takács (1902-2005) kann in gewisser Weise gesehen werden als eine musikalische Rundreise um die Welt.
Die kleinen Klavierstücke repräsentieren dabei jeweils ein bestimmtes Land durch entsprechend landestypische Musikformen beziehungsweise bestimmte Klänge oder Klangfarben, die man gemeinhin mit dem gerade vorgestellten Land in Verbindung bringen würde.
So gibt es beispielsweise die "Ode an den Südwind" (Nr. 6 - Japan)[Pentatonik], die "Ballade vom bösen Ritter" (Nr. 8 - Island) [Bordun-Quinten im Bass, mittelalterlich anmutende Melodik] oder aber auch den "Blues" (Nr. 13 - Nordamerika) [Blues-Schema im Bass, entsprechende Harmonik], um nur einiges zu nennen.
Explizit soll noch auf zwei Stücke dieser Sammlung aufmerksam gemacht werden, die auf besondere Art und Weise neben den bereits angesprochenen Ausdrucksformen auch klangliche Mittel einbeziehen, die aus dem Bereich der Neuen Musik kommen: "Morgenruf der Fischer" (Nr. 10 - Indonesien) und "Abendlied" (Nr. 15 - Ungarn). In diesen beiden Stücken spielen Cluster, Resonanzen und das Klangpedal eine besondere Rolle.
Abschließend sollte zudem bemerkt werden, dass die meisten Stücke dieses Opus auch unmittelbar mit den Lebenserfahrungen des Komponisten selbst in Verbindung stehen, quasi als Reminiszenzen, hielt er sich berufsbedingt doch unter anderem längere Zeit in Kairo, Manila und Cincinatti auf, unternahm darüber hinaus sehr viele Konzertreisen nach Europa, Asien und Amerika, bevor er sich im Alter wieder in seiner Geburtstadt Siegendorf (Ungarn) niederließ.