In Carl Czernys Abhandlung ‚Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethovenschen Klavierwerke‘ [Neuausgabe von P. Badura-Skoda, Universal Edition Wien, 1963] ist über das KONZERT 3 C-MOLL OP 37 für Klavier und Orchester zu lesen: „Der Styl und Character dieses Concerts ist weit ernster und grossartiger als in beiden frühern.“
Czernys Aussage verdeutlicht die immer stärker ins schöpferische Zentrum rückenden individual-stilistischen Neuerungen, der „Ausbruch aus fest umrissenen Formgefügen“, das Streben ins „Überdimensionale, Unendliche“. Formal und inhaltlich ergeben sich dadurch die „Eigentümlichkeiten seiner (klavier-) musikalischen Sprache: die weitausholende Thematik, die verschwenderisch reiche und oft alleinherrschende Harmonik, der mächtige Ansprung seiner Rhythmen, die alle Fesseln sprengende Dynamik…“ (aus: Batel, G. – ‚Meisterwerke der Klaviermusik‘).
Das, was hier in Bezug auf Beethovens Klaviermusik verlautete, lässt sich ohne Weiteres auf seine Klavierkonzerte übertragen, zumal die Entstehung des C-Moll-Konzertes (1800/03) geradezu in die bereits angesprochene Umbruchphase fällt.
Opus 37 hat drei Sätze: Allegro con brio – Largo – Rondo-Allegro.
Bereits die Themenformulierung im Kopfsatz, wo das düster anmutende in melodische und rhythmische Struktur unterteilte Hauptthema, von den Streichern zunächst unisono eingeführt wird, dann Beantwortung findet von den Bläsern, wobei das „Melodische“ und „Rhythmische“ nun erweitert wird durch das „Harmonische“ (hier: ein vierstimmiger Satz!), beide Stimmgruppen zunächst wie Blöcke gegeneinandergesetzt sind, um sich spätestens beim Eintritt des lyrisch-kantablen Es-Dur-Seitenthema miteinander zu vereinen. Der Eintritt des Solo-Klaviers schließlich, der vom Orchester unbegleitet mit energiegeladen über drei Oktaven nach oben strebenden in beiden Händen unisono-geführten c-Moll-Tonleitern erfolgt, um dann mit dem Hauptthema loszubrechen, lässt den deutlichen Kontrast zwischen Solo und Tutti aufleben. Haben sich bis hierhin die „Pole“ klar herausgebildet, so fügt sich mit den nun folgenden motivisch-thematischen Entwicklungen, Verwicklungen und dergleichen das Bild wieder zusammen – es entsteht innerhalb der ernsten Grundstimmung dieses 1. Satzes ein von spannungsreicher Leidenschaftlichkeit gekennzeichneter Dialog.
Der folgende langsame Mittelsatz wirkt demgegenüber in seinem „strahlenden“ E-Dur nahezu „entrückt“. Hier entfaltet sich das lyrisch-expressive, von ausgesprochener Kantabilität gekennzeichnete Thema nahezu alleine im Klavier, das Orchester tritt in dialoghaften Wechsel dazu, beziehungsweise „färbt“ die melodisch weit auszusingende Klavierstimme.
Das Finale wiederum ist ein groß angelegtes „Sonatenrondo“ in welchem das dialoghafte Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester, das bereits den Eröffnungssatz prägte, wieder auflebt. Bemerkenswert für diesen beschließenden Satz ist seine außerordentliche Farbigkeit und Lebendigkeit.
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