Beethoven Ludwig Van: KONZERT 4 G-DUR OP 58

Bereits der Beethoven-Schüler Carl Czerny (1791-1857) zählte das vorliegende KONZERT 4 G-DUR OP 58 für Klavier und Orchester zu dessen „schönsten und poesiereichsten Schöpfungen“, was aus heutiger Sicht mehr als bestätigt werden kann, verbinden sich hier doch „freier Ausdruck“ und „formaler Gestaltungswille“ zu einem Gesamtkunstwerk höchst individueller Prägung, das zudem den Ausgangspunkt einer künstlerisch-musikalischen und ideellen Entwicklung der Gattung „Klavierkonzert“ hin zum „sinfonischen Klavierkonzert“ markiert, einer Form, deren weitere Entwicklung bis hin zu den großen Konzerten von Brahms u.a. getragen wird.
Das G-Dur-Konzert entstand in den Jahren 1805/06, ist gewidmet dem Erzherzog Rudolph von Österreich und hat drei Sätze. Der Beginn des eröffnenden Satzes ‚Allegro moderato‘, bei dem das Klavier in einer 5 Takte umfassenden, solistischen Einleitung das Thema exponiert, weicht bereits aufgrund der fehlenden Orchestereinleitung eindeutig von der „klassischen“ Idee des Instrumentalkonzertes ab.
Es folgen der thematisch wunderbar ausgearbeitete langsame 2. Satz in e-Moll (Andante con moto), in welchem zwei völlig gegensätzliche Begriffe in dialoghafte Beziehung zueinander gesetzt werden, nämlich das düstere, dunkel-bedrohliche Element (marschartiges Unisono im Orchester), und jenes lyrisch-expressive und kantabel geführte (legato geführtes, choralartiges Thema des Solo-Klavieres). Dieser Dialog bringt im Verlauf des Satzes kompositorisch gesehen eine zunehmende „Verkürzung“ des thematischen Materials mit sich, wobei die „düstere“ Stimme des Orchesters bis zum Ende hin nahezu verstummt, und die Klavierstimme einem „Triumph“ gleich „segue il Rondo“ in das überaus heitere, tänzerische Finale ‚Rondo-Vivace‘ überleitet.