Beethoven Ludwig Van: KONZERT 5 ES-DUR OP 73

Bereits die Einleitungstakte von Beethovens in den Jahren 1808/09 entstandenen KONZERT 5 ES-DUR OP 73 für Klavier und Orchester verdeutlichen die stilistischen Neuerungen, mit denen der Komponist die Grundsätze des "klassischen Klavierkonzertes" in neue Bahnen gelenkt, und somit den Weg für die Etablierung des als "sinfonisches Klavierkonzert" zu bezeichnenden Typus geebnet hat: Das Solo-Klavier in der Hauptsache eröffnet den 1. Satz (Allegro) mit einem freien, improvisatorisch wirkenden Abschnitt - Arpeggien, Triller, tonleiterartige Passagen entfalten sich kadenzartig.
Das Orchester "markiert" lediglich mit den jeweiligen Passagen vorangestellten lange ausgehaltenen Akkorden im Tutti (Folge: Es-Dur - As-Dur - B-Dur [Septakkord]). Das eigentliche, kraftvoll-energische Hauptthema tritt dann erst in Takt 11 in Erscheinung (Orchester-Tutti), und wird zusammen mit dem später erscheinenden, dazu in starkem Kontrast stehenden 2. Thema motivisch-thematisch verarbeitet. Die im Zuge dieser entwickelnden Arbeit erreichten Dimensionen des Kopfsatzes sind riesig: 581 Takte (!).
Der langsame Mittelsatz (Adagio un poco moto - H-Dur) hat ein choralartiges Thema, wird vom Orchester (Tutti) "piano" vorgestellt, das Klavier "antwortet" im "pianissimo' mit schwebenden, von den höchsten Registern absteigenden Achteltriolenketten. Dieser Dialog, in dessen Verlauf es verschiedenartige Variationen von unglaublicher klanglicher Schönheit gibt, wird kurz vor Ende des Adagios in eine Art Überleitung geführt (T. 80 ff.), wo das Klavier das in der Tonart Es-Dur stehende Hauptthema des Finalsatzes (Rondo-Allegro ma non troppo) in "sanftem pianissimo" einführt, bevor nach einer Fermate (b' im Klavier über "ausgehaltenem" B im Orchester) das äußerst belebte, schwungvolle Finale losbricht.
Beethovens Es-Dur-Konzert bildet auf ganzer Linie einen nicht zu übertreffenden Gipfelpunkt der klassischen Konzertliteratur.