Hindemith Paul: THEMA MIT 4 VARIATIONEN (1940)

THEMA MIT 4 VARIATIONEN (1940) für Klavier und Streichorchester von Paul Hindemith ist in gewisser Weise als eine Art „kleiner besetztes“ Klavierkonzert zu verstehen, das sich mit der „Darstellung der vier Temperamente“ musikalisch auseinandersetzt, also jener auf das menschliche Wesen zurückzuführenden „Viersäftelehre“, die ursächlich von Hippokrates von Kós hergeleitet, und dann von Polybos und Galenus von Pergamon weiterentwickelt wurde.
Hindemiths Musik gliedert sich auf dieser medizinisch-philosophischen Ebene damit wie folgt:
(A)– Thema (Moderato-Allegro assai-Moderato) – (B) – Erste Variation: Melancholisch (Langsam-Presto-Langsamer Marsch) – (C) – Zweite Variation: Sanguinisch (Walzer) – (D) – Dritte Variation: Phlegmatisch (Moderato-Allegretto-Allegretto scherzando) – (E) – Vierte Variation: Cholerisch (Vivace [lento accelerando]-Allegro [ritardando]-Largo [accelerando]-Adagio [accelerando]-Moderato [largamente]-Pesante-Vivace-Appassionato-Maestoso).
Der Melancholiker ist „traurig und nachdenklich“, der Sanguiniker „hyperaktiv und heiter, der Phlegmatiker hingegen eher „passiv und schwerfällig“, der Choleriker schließlich „ständig unter Strom“. Besonders die beschließende Variation ist geprägt von eruptiv wirkenden Klangkaskaden im Klavier, wird einem sehr bewegten „Finale“ gerecht.
Am 10. März 1943 erfuhr das Werk in Winterthur (Schweiz) unter Hermann Scherchen und mit Rudolf am Bach als Solisten seine konzertante Uraufführung, am 20. November 1946 wurde dann die Ballettversion erstmals aufgeführt (Leon Barzin – Dirigent, Nicolas Kopeikine – Klavier, Georges Balanchine – Choreographie, Kurt Seligmann – Bühnenbild und Kostüme).