Suppe Franz Von: MISSA PRO DEFUNCTIS (REQUIEM)

Der Komponist Franz von Suppè (1819-1895), der im eigentlichen Sinne als Begründer der klassischen Wiener Operette gilt, in dieser Beziehung maßgebliche Akzente setzte, schuf seine MISSA PRO DEFUNCTIS (REQUIEM) im Jahr 1855, also vor seiner eigentlichen Theaterlaufbahn und zu einer Zeit, als er sich klassisch-ernster Komponist zu etablieren versuchte.
Das Werk, das heute noch wenig bekannt ist, erweist sich als geistliche Musik von großer Ausdrucksstärke und Charakter: „Daß Suppè nicht davor zurückschreckt, sich auch musikalischer Mittel zu bedienen, die eigentlich in die Oper oder die damalige Tanzmusik gehören, trägt entscheidend dazu bei, seinem ‚Requiem‘ einen Reichtum der Formen und Gestalten und eine große Fülle an Ausdrucksmitteln zu verleihen. Der in diesem Zusammenhang immer wieder polemisch vorgebrachte Vorwurf des „Opernhaften” verliert sich von selbst, wenn opernhaft nichts anderes bedeutet als Darstellung menschlicher Gefühle. Warum sollten diese bei einem Requiem ausgespart bleiben? Und wer sich an den verschiedentlich auftretenden Tanzrhythmen stört, sollte bedenken, daß es eine uralte Form gibt, die mit dem Gedanken des Todes spielt: den Totentanz. (…). … die entscheidende Botschaft des Suppèschen ‚Requiem‘: Der Schrecken des Todes (musikalisch großartig gestaltet im ‚Dies Irae‘) wird überwunden durch eine fast heitere Zeichnung der Ewigkeit. Die Brutalität des Sterbens wird verwandelt in hell leuchtende Bilder der göttlichen Liebe und Ruhe im anderen, besseren Leben“ (zitiert aus dem Vorwort zur Ausgabe).
Beim Verlag ‚Carus‘ ist Suppès Requiemvertonung in der Ausgabe von Gabriele Timm und Rainer Bohm erschienen, vorliegend hier der Klavierauszug, bei welchem die Nr. 1-7 vom Komponisten, Nr. 8-13 von Gabriele Timm eingerichtet wurden.