Brahms Johannes: RINALDO OP 50

Johannes Brahms (1833-1897) schrieb die Kantate RINALDO OP 50 für Tenor-Solo, Männerchor und Orchester in den Jahren 1863 und 1868 (Schlusschor).
Das Werk basiert auf einem Text von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der sich seinerseits wiederum auf den 16. Gesang der im Jahr 1574 vollendeten Dichtung ‚Das befreite Jerusalem‘ des italienischen Dichters Torquato Tasso (1544-1595) bezieht.
Inhaltlich nimmt der Goethe-Text Bezug auf die Episode, in welcher sich der auf dem Weg nach Jerusalem befindliche Kreuzritter Rinaldo aus dem verführerischen Bann der Zauberin Armida zu lösen versucht, die ihn auf einer Insel gefangenhält. Letztlich kann das Gefolge Rinaldos, das ihm mittels eines diamantenen Schildes, welcher ihm vorgehalten wird, und er darin sein verweichlichtes Spiegelbild erblickt, diesen zu der Erkenntnis bringen, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Es gelingt, die Insel zu verlassen. Armida bleibt zornig zurück und zerstört den Palast.
Durchaus gegliedert, aber dennoch durchgehend strukturiert Brahms das Werk musikalisch. Es erscheint gewissermaßen wie eine „Szene bzw. Szenenfolge“ vielleicht sogar wie ein „Opernakt“, wo zunächst „noch alle Stufen der vokalen Darbietungsform, die die Oper bereitstellte“ ausgekostet werden, im weiteren Verlauf des Stückes aber die „Ausarbeitung fester Komplexe von einiger Ausdehnung, wenn man will Nummern“ in das Zentrum der kompositorischen Auseinandersetzung rücken, „die entweder als Chorstücke (…) bzw. Arien gefügt sind (…) oder sich auf die Kombination der beiden Vokalstränge konzentrieren“ (Christian Martin Schmidt – Johannes Brahms / Reclams Musikführer).
Uraufgeführt wurde der ‚Rinaldo‘ am 28. Februar 1869 im ‚Großen Redoutensaal‘ der Wiener Hofburg unter Leitung des Komponisten.
Vorliegend hier der von Brahms eingerichtete Klavierauszug mit Text (englische Version von J. Powell Metcalfe).