Mit ‚Hyperions Schicksalslied‘ aus dem zweiten, 1799 veröffentlichten Band des Briefromans ‚Hyperion oder der Eremit in Griechenland‘ von Friedrich Hölderlin (1770-1843) liegt der weltlichen Kantate SCHICKSALSLIED OP 54 für gemischten Chor und Orchester von Johannes Brahms (1833-1897) ein Text hohen literarischen Ranges zugrunde, der sich inhaltlich mit der Gegenüberstellung der Vergänglichkeit und des Leidens der Menschheit auf der einen sowie der ewigen, schicksallosen Heiterkeit der Götter auf der anderen Seite auseinandersetzt.
Brahms strukturiert seine Kantate deutlich in 2 Teile, die im Wesentlichen der textlichen Aussage und dem darin liegenden „Stimmungsgegensatz“ folgen, das ungewöhnlich wirkende ruhige Orchesternachspiel könnte aufgrund seiner Besonderheiten zugleich als 3. Teil verstanden werden: „Die ungeschönte Eindeutigkeit der Aussage gewinnt aber in der Komposition versöhnenden Ausklang: Auf den leidenschaftlichen Chorausbruch, der das dunkle, ungewisse Los der Menschen beklagt, lässt der Komponist ein ruhiges Orchesternachspiel folgen, das die heitere Anfangsstimmung wiederaufnimmt und zu stiller Seligkeit verklärt“ (Reclams Chormusik- und Oratorienführer).
Erste Skizzen zum ‚Schicksalslied‘ reichen bis in das Jahr 1868, vollendet wurde es 1871 und zu seiner Uraufführung gelangte es schließlich am 18. Oktober 1871 in Karlsruhe.
Vorliegend hier der beim Verlag ‚Breitkopf & Härtel‘ erschienene Klavierauszug vom Komponisten mit der Textfassung in deutscher und englischer Sprache.
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