Rachmaninoff Sergej: DIE TOTENINSEL OP 29

Sergej Rachmaninoffs sinfonische Dichtung DIE TOTENINSEL OP 29 entstand 1909 und wurde am 01. Mai desselben Jahres unter Leitung des Komponisten in Moskau uraufgeführt.
Die Entstehung dieses Werkes fällt in die kompositorisch fruchtbaren Dresdner Jahre (1906-09) wo Rachmaninoff auch seine ‚Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27‘ (1906-07) und die ‚Klaviersonate Nr. 1 d-Moll op. 28‘ (1907) vollendete.
‚Die Toteninsel‘ wurde inspiriert durch das gleichnamige berühmte Bild von Arnold Böcklin (1827-1901), jedoch von einer der Schwarzweiß-Reproduktionen und nicht von einer der farbigen Fassungen. Rachmaninoff äußerte zu dieser Tatsache einmal wie folgt: „Ich war von der Farbe des Gemäldes nicht besonders bewegt. Hätte ich das Original zuerst gesehen, hätte ich Die Toteninsel womöglich nicht geschrieben.“ (zitiert aus dem Wikipedia-Artikel zu Sergej Rachmaninoff).
In musikalischer Hinsicht erweist sich das op. 29 als klanglich beeindruckendes Tongemälde in einem Satz, das quasi in Wellenbewegungen über einen weitgespannten musikalischen Bogen verläuft. Der zögernde Beginn (Lento, a-Moll) impliziert mit seiner besonderen Rhythmisierung (5/8-Takt=2 + 3) eine ‚schaukelnde‘ Bewegung und in gewisser Weise auch das Schlagen der Bootsruder. Auch das ‚Dies irae-Motiv‘ ist von Anbeginn immer präsent (in Andeutungen und Abwandlungen) und wird im Verlauf des Satzes auch in Originalgestalt erscheinen.
Die Steigerungen in Tempo und Dynamik geschehen sukzessiv in Episoden, zum Ende hin zieht sich das musikalische Geschehen wieder in die Klangatmosphäre des Beginns zurück.
Tendenziell haben trotz zwischenzeitlicher Aufschwünge alle Melodielinien die Eigenschaft zu fallen oder abzusteigen in tiefe Regionen, was bildhaft den Ausdruck des Unaufhaltsamen und Unbeeinflussbaren vermittelt.