Beim Verlag ‚Dover Publication Inc.‘ sind zwei bedeutende Dvorák-Sinfonien in Form eines Reprints der betreffenden Simrock-Ausgaben erschienen: SINFONIE 6 D-DUR OP 60 + 7 D-MOLL OP 70.
Antonin Dvorák schrieb seine 6. Sinfonie in D-Dur im Jahr 1880, demnach also knapp 5 Jahre nach der „Fünften“ bzw. knapp 5 Jahre vor der „Siebten“.
In diesem Werk ist deutlich ein Tonfall böhmisch-folkloristischer Färbung zu vernehmen, wenngleich wesentliche Impulse zur Entstehung auch die Sinfonik von Johannes Brahms geliefert haben mag.
Insbesondere die beiden Ecksätze ‚Allegro non tanto‘ und ‚Allegro con spirito‘ lassen in Klangfarbe und Charakter deutlich Brahmsnähe spüren, gewisse Parallelen zu dessen 2. Sinfonie in D-Dur op. 78 sind hier offenkundig.
Dvorak zeigt in seiner D-Dur-Sinfonie aber auch ein hohes Maß an handwerklicher Souveränität was die motivisch-thematische Arbeit anbetrifft: „Beachtlich ist Dvoráks Geschick, seine motivische Kombinationskunst in eine farbig variierte, immer durchsichtige Instrumentation zu kleiden.“ (Reclams Konzertführer).
Das in einer Kombination aus Rondo- und Variationssatz gestaltete ‚Adagio‘ (B-Dur) überzeugt durch den großen Reichtum an klanglichen Kontrasten. Deutlich in böhmischen Tonfall ist indes das D-Moll-Scherzo (3. Satz) gehalten: ein ‚Furiant‘ mit den typischen Taktwechseln zwischen 2/4 und 3/4. Das in D-Dur stehende Trio kontrastiert den etwas derb wirkenden Furiant-Tanz mit einer pastoralen friedvollen Stimmung, über der eine Kantilene der Flöte ausgebreitet wird.
Gewidmet hat Dvorák die 6. Sinfonie dem Dirigenten Hans Richter.
Zwischen Dezember 1884 und März 1885 entstand dann schließlich die 7. Sinfonie in d-Moll, ein im Hinblick auf die kompositorische Reife des Komponisten als neuer Gipfelpunkt zu wertendes Werk, welches zudem den Reigen der drei letzten „großen“ Sinfonien des Komponisten eröffnet. Gemeinsam mit der im Jahr 1889 entstandenen „Achten“ (Sinfonie in G-Dur op. 88) und der 1893 noch nachfolgenden „Neunten“ (Sinfonie e-Moll op. 95, „Aus der Neuen Welt“) krönt das D-Moll-Werk Dvoráks sinfonisches Schaffen.
4 Sätze wie folgt liegen zugrunde: Allegro maestoso – Poco adagio – Scherzo: Vivace – Finale: Allegro.
Das gesamte Opus 70 ist durchdrungen von bekennend leidenschaftlichem Ausdruck, insbesondere die beiden Ecksätze geben sich in ihrem Charakter mitunter sehr düster und dunkel, denen aber dennoch auch sehr idyllische, hell-freundliche Passagen entgegengesetzt werden. In für den Komponisten typischer Manier ist der Scherzo-Satz in böhmischem Tonfall gehalten – eine von sehr beweglich wirkenden rhythmischen Impulsen einheitlich durchgestaltete Musik, dessen Trio-Mittelteil in seiner eher ruhigen und freundlichen Atmosphäre einen Kontrast dazu setzt.
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