Haydn Joseph: SINFONIE 64 A-DUR HOB 1/64 (TEMPORA MUTANTUR)

Wahrscheinlich im Jahr 1773 ist Joseph Haydns SINFONIE 64 A-DUR HOB 1/64 (TEMPORA MUTANTUR) entstanden. Es handelt sich dabei um ein in 4 Sätze gefasstes Werk, dessen außergewöhnlicher Beiname bis in heutige Zeiten sehr kontrovers diskutiert wird, da sich dessen Authentizität in Bezug auf diese A-Dur-Sinfonie nicht einwandfrei nachweisen lässt: „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. Quomodo? Fit semper tempore peior homo. (Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen. Wieso? Der Mensch wird schlechter, wie die Zeiten schlechter werden.)“ Dieses Zitat findet sich auf einem Dokument, dass im Zusammenhang mit Hoboken 1/64 aufgefunden wurde, inwieweit diese Zeilen aber im direkten Bezug zur Musik stehen ist ungeklärt.
Als kompositorischer Mittelpunkt ist zweifelsohne der langsame Satz ‚Largo‘ (D-Dur) zu sehen, der von seinen großartig gesetzten dynamischen Kontrasten lebt, dieser Musik dadurch bemerkenswerten Tiefsinn verleiht: „Auch sonst wirkt der Satz durch immer wieder eintretende Stockungen und Pausen wie zerrissen, ebenso durch die plötzlichen Fortissimo-Ausbrüche (T. 59, 76, 79), in schärfstem Gegensatz zu ganz zurückgenommenen Pianissimo-Stellen: ein Reichtum dynamischer Kontraste, wie sie kaum ein anderer langsamer Satz aufzuweisen hat.“ (zitiert nach: Marggraf Wolfgang – Die Sinfonien Joseph Haydns. Die Sinfonien der Jahre 1773-1784).