Joseph Haydns „12 Londoner Sinfonien“ (Hob. 1/93 – Hob. 1/104) bilden dessen nahezu bekenntnishaft wirkendes Spätwerk, erheben sich aus dem „Konventionellen“, was diese Gattung ausmacht, als individualisierte Meisterwerke höchster Klangkultur, die auch in formaler und satztechnischer Hinsicht beispiellose Akzente zu setzen vermögen, bedeutend ab.
Die hier vorliegende SINFONIE 98 B-DUR HOB 1/98 kam am 2. März 1792 in London zur Uraufführung, und erweist sich gleich in mehrerlei Hinsicht als äußerst bemerkenswertes Werk: Wie so oft bei Haydn wird der Kopfsatz eröffnet von einer langsamen Einleitung (Adagio, b-Moll), die ein im Unisono geführtes, betont prachtvolles Thema in dreimaliger, variierender Wiederholung vorstellt. Genau dieses Thema ist auch Grundlage des sich an die Einleitung anschließenden ‚Allegro‘-Satzes, es erscheint hier aber in sehr spielerischer Form umgedeutet. Diese Idee der „motivischen Verknüpfung“ beider Satzteile gewinnt dabei eine entscheidend neue Qualität.
Der langsame Mittelsatz ‚Adagio‘ (F-Dur) zeigt deutliche Parallelen zum ‚Andante cantabile‘ aus W.A. Mozarts Sinfonie Nr. 41 in C-Dur KV 551 („Jupiter“), ist demzufolge als Haydns „Hommage“ an den kürzlich verstorbenen Komponisten-Kollegen und Freund zu verstehen. Das die Sinfonie beschließende ‚Finale-Presto‘ wartet in seiner Reprise mit einem „Cembalo-Solo“ auf, ein Kunstgriff, der Stil und Ausdruck einer längst vergangenen Zeit heraufbeschwört.
Die Sätze lauten im Einzelnen: Adagio-Allegro – Adagio cantabile – Menuetto-Allegro – Finale-Presto.
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