Graupner Christoph: ANTIOCHUS + STRATONICA

Graupner Christoph: ANTIOCHUS + STRATONICA
Diejenigen, die Christoph Graupner (1683-1760) ausschließlich mit seinen über 1.400 Kirchenkantaten in Verbindung bringen, verkennen, dass der Komponist sich zunächst in Hamburger als Urheber abendfüllender Opern versuchte – und dies durchaus mit Erfolg, bevor sich Graupner (gemäß seiner Autobiographie) den Stress an der Gänsemarktoper nicht mehr antun wollte. Da traf es sich, dass der Landgraf Ernst Ludwig von Darmstadt-Hessen auf ihn aufmerksam wurde und zu sich an den Hof holte.
Die dreiaktige Oper „L’Amore Ammalato. Die kranckende Liebe, oder: Antiochus und Stratonica“, wie der vollständige Titel lautet, fällt in jene Hamburger Wirkungszeit Graupners. Sie wurde 1708 uraufgeführt. Das Libretto stammt von Barthold Feind nach Vorlagen Luca Assarinis, Thomas Corneilles und Talanders. Sie handelt von der Liebe des Seleukiden-Prinzen Antiochus zu seiner Stiefmutter Stratonica und ist vorwiegend in deutscher Sprache geschrieben, enthält aber auch einige italienische Arien. Bei der Uraufführung debütierte keine Geringere als die Sopranistin Margaretha Susanna Kayser in der Rolle der Mirtenia, die später zur bekanntesten Opernsängerin ihrer Zeit arrivierte.
Mit der Herausgabe der Oper durch die Edition Baroque liegt das bedeutende Werk nun in einer großartig aufbereiteten Partiturausgabe vor, die einen wunderbaren Einblick in das Schaffen des frühen Graupner bietet.