EIN DEUTSCHES REQUIEM OP 45 von Johannes Brahms zählt bis heute als eine der größten künstlerischen Errungenschaften auf dem Gebiet der ‚Requiem-Vertonungen‘. Es gilt als hochbedeutendes und vielgespieltes Repertoire für Kirche und Konzertsaal.
Entstanden ist das für Sopran- und Baritonsolo, Chor, Orchester und Orgel (ad lib.) konzipierte Werk im Kern in den Jahren 1865/66, erste vorbereitende Skizzen bzw. die Veranlagung einzelner Sätze dazu reichen aber mutmaßlich bis in die 1850er Jahre zurück.
Das in 7 Sätze veranlagte Werk gründet sich bezogen auf die Textauswahl auf Passagen aus dem Alten und Neuen Testament, die der Komponist selbst ausgesucht und verarbeitet hat.
Brahms hat unter Einbeziehung der heiligen Schrift die außerordentlich besondere Form einer „aus der liturgischen Einbindung“ gelösten „Requiem-Vertonung“ geschaffen, die, „ohne Christus in (das) Werk einzubeziehen, mit eigens zusammengestellten Textpassagen aus dem Alten und Neuen Testament“ (fundiert ist), und „eine ganz subjektive, individuelle Religionsperspektive“ ins gestalterische Zentrum rückt (zitiert nach: Unger, Annette – Der große Konzertführer).
Die Sätze lauten im Einzelnen: I. Selig sind, die da Leid tragen (Ziemlich langsam und mit Ausdruck) – II. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras (Langsam, marschmäßig/sempre legato mezza voce-Etwas bewegter/dolce espressivo-Tempo I-Un poco sostenuto-Allegro non troppo-tranquillo) – III. Herr, lehre doch mich (Andante moderato) – IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen (Mäßig bewegt) – Ihr habt nun Traurigkeit (Langsam) – VI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt (Andante-Vivace-Allegro) – VII. Selig sind die Toten (Feierlich).
Die Sätze III. und V. haben die Paarung Chor mit Bariton- bzw. Sopransolo, die Solostimmen werden demnach in die Gesamtarchitektur eingebunden ohne durch eigene Arien herausgestellt zu werden.
Die musikalische Gesamtstruktur von Op. 45 folgt zudem einer Durchdringung von 2 Anlagen: In den gegenüberzustellenden beiden ‚Hauptabschnitten‘ mit den Sätzen I-III und IV-VI zeigt sich „ein dynamischer Anstieg von choralartigen Chorsätzen zu breit angelegten Fugen (…), der im letzten Satz (VII) in einer Art Coda ausklingt“ (dies.). Demgegenüber sind die Sätze I und VII, II und VI und III und V im Sinne einer formal-inhaltlich wirkenden „symmetrischen Anlage“ strukturiert, „in der der IV. Satz zum Mittelpunkt wird“ (dies.).
Vorliegend hier vom Verlag ‚Peters‘ die Partitur.
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