Haydn Joseph: DIE 7 LETZTEN WORTE UNSERES ERLOESERS AM KREUZE HOB 20/1B

Joseph Haydns höchst bedeutendes Werk DIE 7 LETZTEN WORTE UNSERES ERLOESERS AM KREUZE HOB 20/1B entstand in seiner ursprünglichen Fassung für Orchester im Jahr 1785.
Dieser „Passionszyklus“ der die aus den Evangelien entnommenen „Sieben Worte“ (nach Lukas 23, Johannes 19 und Matthäus 27) zur Grundlage hat, wurde in Auftrag gegeben von dem Priester Don José Saluz de Santamaria, Marquès de Valde-Inigo (1738-1804) der südspanischen Stadt Cádiz, der sich diese Musik als Bestandteil von „Passionsexerzitien“ im Rahmen der Karfreitagsfeierlichkeiten in einer speziell dafür unterirdisch eingerichteten Grotte wünschte.
Das Zeremoniell war so ausgelegt, dass der Bischof jedes der „Sieben Worte“ zunächst verlas, sie entsprechend ausdeutete, danach im stillen Gebet verharrte, während die Musik dazu erklang.
Haydn gestaltete das Werk formal und inhaltlich folgendermaßen aus: Als „Ecksätze“ stehen ‚L’Introduzione‘ (Maestoso ed adagio) und ‚Il terremoto‘ (Presto e con tutta la forza), dazwischen finden sich die jeweiligen „Sieben Worte“ als ‚Sonata I – VII‘ (Largo – Grave e cantabile – Grave – Largo – Adagio – Lento – Largo).
Dieses ideell und konzeptionell so eindrücklich wirkende, einzigartige Werk verbreitete sich recht rasch und löste vielerorts große Bewunderung aus, so dass im Sommer 1787 insgesamt 3 Ausgaben davon, und zwar die originale Orchesterfassung, dann eine von Haydn eingerichtete Fassung für Streichquartett sowie ein von fremder Hand gefertigter Klavierauszug (den der Komponist aber durchsah!), erschienen sind.
Vorliegend hier nun als ‚Henle-Urtext‘ eine Studienpartitur der Quartettfassung herausgegeben von Christin Heitmann.