Mundry Isabel: No one

Die deutsche Komponistin Isabel Mundry (geb. 1963) studierte bei Frank Michael Beyer, Gösta Neuwirth und Hans Zender.
Mit ihren Werken, die neben traditionellen instrumentalen Gattungen unter anderem auch das Musiktheater berücksichtigen, avancierte sie über die Jahre zu einer der gefragtesten Komponistinnen unserer Zeit.
Mundrys Klangsprache ist von ausgesprochen differenzierter und zugleich individualisierter Prägung, variantenreich und nuanciert: „Zu dem, was Isabel Mundrys Komponieren insgesamt auszeichnet, gehört die Ernsthaftigkeit ihres Ansatzes. Dieser Ansatz steht in gewisser Weise in der Tradition jener Künstler und Theoretiker der Moderne, die der Kunst die Fähigkeit beimessen, begriffslose Erkenntnis auszuformen. (…). Im Musikdenken von Isabel Mundry sind es vor allem polyphone Gestaltungen, denen die Komponistin selbst die Funktion zuerkennt, Erkenntnisvorgänge zu vergegenwärtigen. Freilich geschieht dies ohne didaktischen Impetus und immer auf der Suche nach dem, was nur Musik auszudrücken vermag.“ (Jörn Peter Hiekel, aus: Annäherung XI – an sieben Komponistinnen, Furore-Edition).
Vorliegend hier nun das 1994/95 entstandene Streichquartett „No one“ von Isabel Mundry.
Es handelt sich dabei nach eigenen Worten um „das kompositorische Resultat der einjährigen Studien am IRCAM, wobei sich die Anwendung des Computers lediglich auf die Kalkulation formaler und harmonischer Prozesse konzentrierte, auf die Erstellung von „Spielregeln“, denen die Handschrift folgte.“ (aus dem Vorwort zur Ausgabe).
„No one“ ist ein durch und durch polyphon durchstrukturiertes Werk, bei welchem man sich bezogen auf den musikalischen Prozess „vielleicht ein Bild – von vier Reisenden, die zwar die gleichen Orte ansteuern, jedoch verschiedene Wege und Tempi wählen, sich gelegentlich treffen, einige Schritte gemeinsam gehen, dann wieder trennen…“, vorstellen kann. (ebda.)