Die Musik Alexander Zemlinskys stand lange zu Unrecht im Schatten der als progressiver angesehenen Zweiten Wiener Schule. Zemlinsky war zwar eng mit deren Protagonisten Arnold Schönberg befreundet, hat aber dessen radikalen Schritt in die Zwölftönigkeit nie mitvollzogen. Gleichwohl komponierte er nicht minder originelle und eigenständige Werke. Gerade sein 2. Streichquartett, entstanden in den Jahren 1913-1915, führte das damalige Verständnis von Form und Tonalität an seine Grenzen. Das nur einsätzige, aber über 1200 Takte umfassende und vielschichtige Werk gehört zu den bedeutenden Gattungsbeiträgen jener Zeit und verdiente seit langem eine kritische Neuausgabe.
Die Urtextausgabe des G. Henle Verlags korrigiert eine Vielzahl von Fehlern und Ungenauigkeiten der Erstausgabe, die beim genauen Vergleich mit den autographen Quellen in Wien und Washington zutage traten. Auch die nur in einem Brief Zemlinskys überlieferten Metronomangaben werden erstmals berücksichtigt. Die Editionsarbeiten werden freundlicherweise durch den Alexander-Zemlinsky-Fonds Wien unterstützt.
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