Von den heute als gültig angesehenen 68 Streichquartetten Joseph Haydns (1732-1809) liegt hier das allerletzte innerhalb der Gattung vor: das QUARTETT D-MOLL OP 103 HOB 3/83, welches der Komponist wahrscheinlich 1802 begann, aber nicht vollendete und 1806 in der vollständigen Form zweier Sätze vom Verlag ‚Breitkopf und Härtel‘ in Leipzig drucken ließ (Authentische Erstausgabe in Stimmen).
Als bemerkenswert ist die am Ende des Menuett-Satzes abgedruckte Liedmelodiezeile (aus dem Lied ‚Der Greis‘ nach einem Text von J. W. L. Gleim) mit den Worten: „Hin ist alle meine Kraft, alt und schwach bin ich“ zu sehen, bilden sie doch den Charakter und die Qualität der klingenden Musik in keiner Weise ab.
Blickt man auf die erhaltene Satzfolge ‚Andante grazioso – Menuet ma non troppo presto‘, so liegt nahe anzunehmen, es handele sich hierbei um die Mittelsätze eines D-Moll-Werkes.
Dreiteilige Liedform und Variationsprinzip sind im Andante-Satz strukturelles Mittel, die beiden Außenteile sind bestimmt von einem sehr kantabel-liedhaften Thema, dieser durchaus sehr anmutig wirkende Rahmen wird kontrastiert durch einen belebteren Mittelteil, der seinerseits harmonisch in entferntere Regionen reicht (Ges-Dur und cis-Moll/D-Dur).
Das daran sich anschließende Menuett ist mehr Charakterstück als Tanzsatz und „führt die „Zersetzung“ traditioneller Tonfälle und Thementypen durch Chromatik weiter“ (Ludwig Finscher/Reclams Kammermusikführer).
H.C. Robbins Landon ist Herausgeber der hier vorliegenden Studienpartitur aus Reihen des Verlags ‚Doblinger‘.
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