Als Studienpartitur aus Reihen des Verlags ‚Doblinger‘, die auf dem von Reginald Barrett Ayres und Howard Chandler Robbins Landon herausgebrachten Urtext sämtlicher Streichquartette Joseph Haydns basiert, liegt hier das QUARTETT ES-DUR OP 17/3 HOB 3:27 vor.
Es gehört in die 1771 entstandene Werkgruppe op. 17, die sich formal und stilistisch einerseits an dem vorausgegangenen Opus 9 (1769/70) orientiert, tendenziell aber bereits auf Opus 20 (1772) vorausweist: Die formale Anlage in vier aufeinanderfolgenden Sätzen, bei der zwei mäßig bewegte bis schnelle Ecksätze (op. 17, Nr. 1,2,4 und 5 haben für den Kopfsatz die Angabe ‚Moderato‘, Nr. 3 ‚Andante grazioso‘ und Nr. 6 ‚Presto‘, die Schlusssätze bei Nr. 1, 5 und 6 sind als ‚Presto‘ bezeichnet, bei Nr. 2 und Nr. 3 ‚Allegro molto‘, bei Nr. 4 ‚Allegro‘) jeweils einen dazu kontrastierenden Menuett-Satz und einen affektbetonten, sehr tiefgründig gestalteten langsamen Satz einschließen.
Die Werke sind an sich etwas größer dimensioniert als bisher, in satztechnischem Sinne erscheint die kontrapunktische Arbeit hier etwas stärker berücksichtigt, die deutlich ausgebauten Finalsätze erweisen sich als spürbarer Gegenpol zu den jeweiligen Eröffnungssätzen.
Folgende 4 Sätze hat das hier betreffende Es-Dur-Quartett: I. Andante grazioso (mit 4 Variationen) – II. Menuetto: Allegretto-Trio – III. Adagio (As-Dur) – IV. Allegro molto.
Bemerkenswert im eröffnenden Variationssatz erscheint insbesondere die 4. Variation: Hier agiert das Violoncello in virtuoser Spielart mit einem figurierenden Solo, wohingegen die 3 Oberstimmen reprisenartig das Thema in der Gestalt vom Beginn bringen.
Der Menuett-Satz greift den freundlichen Ton des Beginns auf, der langsame Satz, der in As-Dur steht, wendet sich kurz vor Schluss in dunkle Mollbereiche (as-Moll), kontrastiert dadurch sehr stark zu den beiden vorausgegangenen Sätzen.
Herausragend gestaltet zeigt sich das Finale: Haydn verbindet hier „geigerische Virtuosität und intensive thematische Arbeit bruchlos“, „unterwirft“ hier „ein gänzlich ‚modernes‘ und finale-typisches Hauptthema einer weitgehend kontrapunktischen Verarbeitung (…), für die es so gar nicht geeignet erscheint“ (Reclams Kammermusikführer).
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