Gabriel Faurés einziges Streichquartett, entstanden in den Jahren 1923 bis 1924, ist das letzte Werk des Komponisten und wurde von seinem Verleger Jacques Durand angeregt.
Fauré hatte bis dahin die Auseinandersetzung mit der Gattung Streichquartett offensichtlich aufgrund von Beethovens übermächtigem Vorbild immer wieder aufgeschoben.
Als Fauré das Quartett niederschrieb, war er bereits sehr krank. Er fügte dynamische Bezeichnungen und Bindebögen lediglich in Teilen der Exposition des ersten Satzes hinzu und bat dann seinen früheren Schüler Jean Roger-Ducasse, das Werk zu vervollständigen. Roger-Ducasses Ergänzungen waren jedoch sehr weitreichend; so änderte und ergänzte er sogar einige von Faurés eigenen Bezeichnungen in der Exposition.
Bärenreiter legt jetzt die erste wissenschaftlich-kritische Ausgabe des Werkes vor. Alle Quellen sowie auch die Briefe des Komponisten, die wertvolle Einblicke in den Entstehungsprozess des Werkes liefern, wurden berücksichtigt. Insbesondere Faurés vorletztes Werk, sein Klaviertrio op. 120, wurde vom Herausgeber bei seinen editorischen Entscheidungen als Leitfaden herangezogen.
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