Mit den ‚6 Quartetten op. 20, Hob. 3:31-36‘ („Sonnenquartette“) und den ‚6 Quartetten op. 33, Hob. 3:37-42‘ („Russische Quartette“) stehen sich zwei Werkgruppen mit Haydn-Streichquartetten gegenüber, die sowohl ihrer formal-inhaltlichen als auch ihrer künstlerischen Aussage zufolge nicht gegensätzlicher sein könnten:
Mit dem im Jahr 1772 komponierten Opus 20 beschließt Joseph Haydn eine Reihe von insgesamt 18 Quartetten (op. 9/1-6 Hob. 3:19-24, op. 17/1-6 Hob. 3:25-30 und op. 20/1-6 Hob. 3:31-36), die bezogen auf ihre formal inhaltliche Ausarbeitung einer großen Linie folgen: Aufbau in 4 Sätzen, Menuett an 2. oder 3. Stelle, der langsame Mittelsatz als „Affektzentrum“, gewichtiger Kopfsatz in Sonatenform.
Dennoch stechen die Werke aus Opus 20 aufgrund ihrer sehr vielfältigen und auch mitunter kühnen Ausgestaltung deutlich hervor: „Was im älteren Werk als Tendenz spürbar, aber in der sorgfältig ausgewogenen 4sätzigen Form und Affektkurve stets aufgefangen wurde, wird jetzt in krisenhafter Zuspitzung und Überspitzung sichtbar: die Gewichtsverlagerung aufs Finale (3 der Werke haben Fugen zu Schlusssätzen), die Steigerung der Affektsprache bis ins Bizarre (im g-Moll-Quartett), die Intensivierung der thematischen Arbeit und der Kontraste innerhalb der Sätze, die Erweiterung der Dimensionen bei gleichzeitiger Intensivierung des Details“ (Reclams Kammermusikführer).
Das Opus 33 kündigt der Komponist selbst wie folgt an: „…sie sind auf eine gantz neu Besondere Art, denn zeit 10 Jahren habe keine geschrieben.“ (aus einem „Werbebrief“ an den Abt von Salem, hier zitiert aus: Feder, Georg – Haydns Streichquartette / Ein musikalischer Werkführer).
Was genau damit gemeint sein könnte, darüber streitet sich die Wissenschaft bis heute.
Auf jeden Fall scheint das jeweilige innere Gefüge, die Rolle der einzelnen Sätze innerhalb eines jeden Quartettes also, sich in Opus 33 gegenüber Opus 20 verschoben, und in gewisser Weise auch maßgeblich profiliert zu haben: „…der Kopfsatz, immer ein Sonatensatz, als Träger der geistvollen und kunstreichen thematischen Arbeit; das Scherzo als Stilisierung der vitalen Tanzsphäre und zugleich als bevorzugtes Experimentierfeld asymmetrischer Periodik (als eines Elements dieser Stilisierung); der langsame Satz als Affektzentrum; das Finale, in dem vitaler Humor und musikantisches Temperament, aber auch der aufklärerische „Witz“, die Belustigung des Verstandes herrschen“ (Reclams Kammermusikführer).
Ihre jeweiligen Beinamen erhielten die beiden Quartettserien op. 20 und op. 33 aus verschiedenen Beweggründen: Der Begriff „Sonnenquartette“ leitet sich vom Titelbild eines Nachdruckes, auf welchem eine Sonne zu sehen ist, ab, die „Russischen Quartette“ erhielten ihren Beinamen durch eine entsprechende Widmung der „ersten Wiener Gesamtausgabe“: „Dédiés au gran Duc de Russie“. Der Großfürst und spätere Zar Paul der I. von Russland war hier als Widmungsträger gemeint.
Vorliegend hier die QUARTETTE OP 20 + OP 33, die im Rahmen der „Wissenschaftlichen Gesamtausgabe der Werke Joseph Haydns“ (hier: Reihe XII, Band 3, Leinen) in der Ausgabe von Georg Feder und Sonja Gerlach erschienen sind.
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