Beach Amy Marc: Romanze op 23

Amy Marcy Beach (1867-1944), bedeutende US-amerikanische Pianistin und Komponistin, die, ohne als „erklärte Feministin“ zu gelten, dennoch großes Vorbild und wegweisende Persönlichkeit für junge Künstlerinnen in ihrer Heimat war, hat ein an Gattungen, Besetzungen und Formen reiches Oeuvre von mehr als 300 Werken hinterlassen. Stilistisch ist ihre sehr persönliche Klangsprache an der mitteleuropäischen Tradition einer Linie Schumann, Chopin, Liszt und Brahms orientiert, ab den 1920er Jahren wendet sie sich dann neueren Strömungen zu und entwickelte einen „experimentellen Stil“. Zusammenfassend lässt sich festhalten: „Besondere Aspekte ihrer Musik sind Chromatik, ein vielfältiger Gebrauch von Dissonanzen – wobei Septakkorde und übermäßige Sextakkorde eine Rolle spielen – und das Vermeiden von Kadenzen. Die Dominante gilt für sie nicht als zweite tonale Bezugsregion neben der Tonika. Charakteristisch sind außerdem das Modulieren in entfernte Tonarten, reiche Variantenbildung bei der Themengestaltung und Verarbeitung des Materials sowie die Vorliebe für motorische Rhythmen.“ (Adrienne Fried Block, zitiert aus „Annährung XI – an sieben Komponistinnen“ [Furore-Edition]). Die hier vorliegende „Romanze op 23“ für Violine und Klavier aus dem Jahr 1893 erweist sich als herausragender kammermusikalischer Beitrag der Komponistin – ein von lyrisch-expressiver Kantabilität und farbiger, abwechslungsreicher Harmonik durchdrungenes Charakterstück. Bei der hier betreffenden Ausgabe handelt es sich um eine von Tomislav Butorac eingerichtete Neurevision.