Beau Luise Adolpha Le: ROMANZE OP 35

Die ‚Romanze‘ als Form des romantischen Charakterstückes fand im 19. Jahrhundert große Verbreitung. Viele Komponisten bedienten sich dieser ursprünglich aus der Vokalmusik stammenden Form und schufen Instrumental-Romanzen für die unterschiedlichsten Besetzungen. Somit entstanden zahlreiche Stücke für ein Melodieinstrument mit Begleitung eines Tasteninstrumentes oder eines Ensembles bis hin zum Orchester, wobei es sich dabei sowohl um Musik handeln konnte, die dem Salon zugedacht war, als auch um Konzertantes von künstlerisch gesteigertem Anspruch.
Von der deutschen Komponistin, Pianistin und Klavierpädagogin Luise Adolpha Le Beau (1850-1927), die ein recht umfangreiches kompositorisches Schaffen in den meisten gängigen Gattungen hinterlassen hat, ist auch eine ROMANZE OP 35 in G-Dur für Violine und Klavier überliefert. Dieses Werk stammt aus den 1880er Jahren und wurde 1887 erstveröffentlicht.
Es handelt sich dabei um ein sehr abwechslungsreich ausgestaltetes Charakterstück in 2 bzw. 4 Teilen der Form A-B-A‘-B‘ (Andante con moto (2/2) – Allegro (g-Moll, 6/8) – Tempo I (G-Dur, 2/2) – Allegro (G-Dur, 6/8)), wobei der über eine Solokadenz der Violine vorbereitete Teil B‘ gegenüber B etwas verkürzt ist und damit ‚Coda‘-Charakter hat.
Le Beau formt die Romanze melodisch sehr schön und spinnt die Solokantilene der Violine in weiten Bögen aus. Die begleitende Klavierstimme ist durch einen harmonisch sehr farbfacettenreichen, dezent abstufenden Satz bestimmt, auf dem sich die melodisch führende Stimme überzeugend entfalten kann.
Vorliegend hier Le Beaus Violinromanze in einer bei ‚Tonger‘ edierten Ausgabe.