Nielsen Carl: SONATE 1 A-DUR OP 9

Carl Nielsen (1865-1931) errang zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Ruf des größten Sinfonikers Dänemarks, die zwischen 1891 und 1925 entstandenen 6 Sinfonien, die als ‚nordisches Gegenstück‘ zu denjenigen Gustav Mahlers gesehen werden dürfen, waren ihrer Zeit tatsächlich weit voraus, Nielsens eigenwilliger Stil ist unter anderem geprägt von Polytonalität, Polyharmonik, unaufgelösten Dissonanzen und Quartenakkorden.
Auch die Kammermusik des Dänen weckte im Zuge des Erfolgs der Sinfonien allmählich auch das Interesse der Musikwelt.
Neben 4 Streichquartetten, einem Streichquintett, weiteren Stücken für gemischte Besetzungen mit Bläsern und Streichern hat Nielsen auch 2 Sonaten für Violine und Klavier geschrieben: Die hier aus Reihen des Verlags ‚Wilhelm Hansen‘ vorliegende SONATE 1 A-DUR OP 9 entstand 1895, die ‚Sonate 2 g-Moll op. 35‘ folgte 1912.
Die in 3 Sätze gefasste A-Dur-Sonate, die der Komponist einige Jahre nach Vollendung seines sinfonischen Erstlings (g-Moll, op. 7, 1890-92) schuf, ist in ihrer Schreibweise deutlich an Brahms angelehnt. Es handelt sich dabei um brillante Kammermusik von großer Strahlkraft, die ihre höchst expressiven, harmonisch und rhythmisch sehr impulsiven Passagen beispielsweise im eröffnenden Satz ‚Allegro glorioso‘ an weit gespannte Melodiebögen der Violine bindet und damit einen großen musikalischen Spannungsbogen erzeugt.
Der langsame Mittelsatz (Andante, cis-Moll) ist von weit ausspinnender lyrischer Kantabilität, im beschließenden ‚Allegro piacevole e giovanile‘, einem von tänzerischem Impetus und lichtdurchflutetem Klang geprägten Satz in freiem Stil steht das unmittelbar Musikantische im Zentrum und verleiht der gesamten Sonate einen glanzvollen Schluss.