Brahms Johannes: QUARTETT 1 G-MOLL OP 25

Johannes Brahms (1833-1897) schrieb insgesamt 3 Klavierquartette: op. 25 in g-Moll, op. 26 in A-Dur und op. 60 in c-Moll. Es wird vermutet, dass Brahms mit der Komposition dieser Werke bereits 1855 gleichzeitig begonnen hat, sich daran aber ein recht komplizierter und in manchen Details verwickelter sowie mitunter langwieriger Entstehungsprozess anschloss, der dann mit der Fertigstellung des C-Moll-Werkes op. 60 in seiner „letzten Fassung“ 1875 schließlich sein Ende fand.
Brahms‘ Quartette erweisen sich als in ihrer 4-sätzigen Ausarbeitung als groß dimensionierte, breit angelegte Klavier-Kammermusik, in diesem Punkt unmittelbar anknüpfend an Robert Schumanns Klavierquartett Es-Dur op. 47 (1842).
Vorliegend hier nun das QUARTETT 1 G-MOLL OP 25, das im Kern 1861 entstand und dessen Kopfsatz „das Prinzip der thematischen Vereinheitlichung durch Motivvariation auf die Spitze treibt und die Sonatensatzform radikal verändert“, damit also ein geradezu mustergültiges Beispiel für Brahms‘ kompositionstechnisches Verfahren motivisch-thematischer Arbeit liefert, die dann später von Arnold Schönberg als Prinzip der „entwickelnden Variation“ konstatiert wurde.
Die beiden ersten Sätze ‚Allegro‘ und ‚Intermezzo: Allegro ma non troppo‘ bilden sowohl in ihrer sehr kompliziert wirkenden, konzentriert und dichten formalen Ausarbeitung als auch in der von mitunter finster-erregt durchdrungenen Ausdruckshaltung einen starken Kontrast zu den Sätzen 3 und 4, ‚Andante con moto‘ und ‚Rondo alla zingarese‘, die ihrerseits in formaler und harmonischer Hinsicht sehr schlicht wirken, zudem in Ausdruck und Charakter freundlicher erscheinen.