Dvorak Antonin: TRIO E-MOLL OP 90 (DUMKY TRIO)

Von den insgesamt 4 Klaviertrios, die Antonin Dvorák (1841-1904) schrieb, gilt das in den Jahren 1890/91 entstandene TRIO E-MOLL OP 90 (DUMKY TRIO) als das bedeutendste, zumal sich der Komponist explizit in diesem Werk mit einem sehr alten aus dem slawischen Kulturraum stammenden Volkslied- / Volkstanztypus kompositorisch auseinandersetzt: Dumka.
Im ursprünglichen Sinne ist damit eine Gattung ukrainischer Volkslieder „epischen Charakters (sog. „Familienballaden“) (…), die in überwiegend beklommenem, schmerzvollen Ton vorgetragen und zur Begleitung von volkstümlichen Instrumenten, wie es die Bandura, Kobsa u. ähnl. sind, gesungen werden“ (Otakar Sourek).
Dvorák überformt in seiner Musik diesen überlieferten Typus dahingehend, dass er, um auf einen „besonderen Stimmungsgehalt“ abzielen zu können, „Teile tatsächlich versonnen-beklommener Art vielfach mit Kundgebungen lebensfreudiger Heiterkeit“ in Wechsel bringt, „wie das auch mit den Stimmungen des launenhaft unbeständigen und entflammbaren Innern des Künstlers im Einklang steht“ (ders.).
Es handelt sich hierbei also um eine „stilisierte“ Abwandlung von ganz persönlicher Note.
Somit ist das hier vorliegende ‚Dumky-Trio‘ auch nicht als ein Werk in traditioneller klassisch-romantischer Ausformung zu verstehen, sondern als eine Reihung von insgesamt 6 ‚Dumka-Sätzen‘, die zum Teil „attacca“ ineinander übergehen.
Am 11. April 1891 fand in Prag eine erste Aufführung dieser höchst bemerkenswerten Klavier-Kammermusik statt, aber erst 1894 ging es beim Verleger Simrock in den Druck.