Smetana Bedrich: TRIO G-MOLL OP 15

Der Pianist, Klavierpädagoge und Musikwissenschaftler Peter Hollfelder (1930-2005) charakterisiert die ideell-konzeptionellen und künstlerisch-ästhetischen Grundlagen der Musiksprache Bedrich Smetanas (1824-1884) wie folgt: „Im Schaffen von Smetana vollzieht sich die Wandlung der tschechischen Musik von der Folklore zur Kunstmusik. In seinen Werken findet das national-romantische Bekenntnis seine gültige sinfonische und dramatische Formung.“ (aus: Hollfelder, P. – Die Klaviermusik).
Neben seinen 8 Opern, 9 sinfonischen Dichtungen, Chorwerken und Liedern hat Smetana auch Klavier- und Klavierkammermusik hinterlassen, bezogen auf den letztgenannten Bereich finden sich eigentlich nur 3 gewichtige Werke: das Trio für Klavier, Violine und Violoncello g-Moll op. 15 (1855), die Streichquartette in e-Moll (1876) und d-Moll (1883).
Entstanden ist das TRIO G-MOLL OP 15 (1855) anlässlich des Todes von Smetanas geliebter Tochter Bedriska, die im Alter von nur etwas mehr als 4 Jahren verstarb: „Erinnerung an mein erstes Kind Bedriska, welches uns durch sein außerordentliches Musiktalent entzückt hat, jedoch uns durch den unerbittlichen Tod im Alter von viereinhalb Jahren entrissen wurde.“
Über dem Werkganzen liegt somit der ausgedehnte Schatten einer Totenklage, es ist Musik von wehmütig-leidenschaftlicher Durchdringung im Sinne der Trauerverarbeitung: Licht und Schatten liegen immer sehr dicht beieinander, die dunklen Momente überwiegen. Einzig das Finale endet in versöhnlichem Dur, sublimiert gewissermaßen all die Trauer und das Leid in „trotzende Standhaftigkeit“ und taucht die Umstände der fatalen Verlusterfahrung in das gleißende Licht einer wiederaufkeimenden Lebensbejahung.
Die Sätze des G-Moll-Trios lauten: Moderato assai – Allegro, ma non agitato - Alternativo I. Andante – Alternativo II. Maestoso – Finale. Presto.